Donnerstag, 30. Dezember 2010

Wo Busse Heifischflossen haben - San Salvador / El Tunco (El Salvador)













Das berüchtigte El Salvador, sehr gefährlich soll es sein, die meisten Reisenden überspringen es. Und genau dies ist für mich ein Grund hinzugehen. Nicht etwa das gefährlich Image reizt mich, nein, El Salvador wurde weitgehend vom grossen Massentourismus verschont und ist eine verbliebene Perle mit all der Urspruenglichkeit in Zentralamerika. Das Land ist sehr trocken und um diese Jahreszeit weitgehend sonnig. Kein einziger Regen hab ich hier erlebt. Die Landschaft mutet sizilianisch an, nur die maechtigen Guanacaste Baeume geben der Gegend einen Afrikanischen Touch.

Die Hostels der Hauptstadt San Salvador liegen erstaunlicherweise in deren besten Gegen. Doch schon bald bin ich sowieso nicht mehr auf die eher heruntergekommenen ehemaligen firstclass Hostels angewiesen, denn ein einheimisches Pärchen gewährt mir Unterkunft und Kost. Getroffen habe ich sie über einen Reisefreund. Sofort boten Sie mir an in ihrem Gastzimmer zu hausen. Dies ist ein wunderschönes Beispiel der Gastfreundschaft und Freundlichkeit der Guanacos. Dann heisst es ausgehen, in einer kleinen farbenfroh gestalteten Gaststube wird Karaoke gesungen. Hemmungen kennt man hier nicht, jeder singt egal wie schief es klingt - hauptsache mit Herz. Obwohl mir diese Einstellung zum Leben überaus sympathisch ist, bin ich doch froh die perfekte Ausrede und nicht singen zu muessen. Denn ganz ehrlich kenne ich keines dieser traditionellen, Spanisch gesungenen Lieder und bin fein raus. Ein grosseses Abenteuer ist es auch den Markt zu besuchen. Durch den Markt zu schlendern ist wie auf dem Roten Teppich zu gehen! Unsere weisse Haut signalisiert den Locals Reichtunm und so schreit es aus allen ecken angeboten und es wird um uns gerungen und gekaempft. Ein anderes Abenteuer sind die einheimischen Busse. Jeder ist individuell. Ueberall hat es Jesus mit tribals verziert, spoiler und Haifischflossen. Alle haben halt ihr individuellen Style, man liest den Charakter des Chaufers im Design seines Vehikels sowie im styl der laut gespielten Musik. Auch dies scheint mir eine grossartige Verwirklichung des menschlichen Individualismus zu sein. Die Schweiz koennte sich da getrost ein Stueck abschneiden.

Für Silvester geht es dann an den Strand. El Tunco ist wohl das populärste Touristen Ziel El Salvadors. Aber nicht nuer fuer die Surfszene ist dieses Doerfchen ein grosser Namen, nein auch die Lokals schetzen das Partyleben der Pazifikkueste. Nach einem Komunenabendessen in der Hostelkueche, gehts weiter ins Rocas wo zu den Klaengen einer Argentinischen Ska-Punk-Band bis in den Morgen gefeiert wird. Féliz año nuevo!!! Der Sonnenaufgang über dem Pazifik war dann der wunderschöne Abschluss einer unvergesslichen Nacht :-)

Zurück geht's nach San Salvador, denn ein medizinisches Problem will endlich gelöst sein. Und nun kommen wir zu den Schattenseiten des Reisens in Schwellenlaendern: Alles begann mitte November. Diagnose Blasenentzuendung. 5 Antibiotikas und eineinhalb Monate später, heisst's nun es sei eine Beckenentzündung. Ok, weiter gehts mit den Behandlungen. Gestern gehts dann zum Spezialisten, der meint, das mag schon sein dass ich ne Beckenenzuendung gehabt hätte, die sei nun jedoch geheilt. Der dumpfe Schmerz den ich immer noch im Beckenbereich verspüre sei gemaess ihm eine Kolik im Darm. Nächste Portion Antibiotika. Morgen gehts nun zur Nachkontrolle, das mag ja heiter werden. Mich wundert's was sie wohl noch alles für Krankheiten diagnostizieren werden und bei was ich schliesslich abgehakt werden kann. Ja ich fühle mich besser. Also liebe Leute, drückt mir die Daumen und lasst uns hoffen das alles gut kommt!

Mittwoch, 22. Dezember 2010

Wo die Mayas Fussball spielten - Copan Ruinas (Honduras)













Und da geht das letzte Nugget... Jetzt heisst es wieder alleine gross sein! Doch schon bald finde ich mich mitten auf der Strasse mit einer Hondurasnischen Strassenkuenstlerin und einem Schottischen Djembe am Feuershow machen. Reisen kann schon einfach sein =)

Seit mindestens 2000 Jahren ist das Copan Tal besiedelt. Die Ruinen in Copan sind eindrücklich. Überall stehen fein verzierte Figuren die die Geschichten von Königen, Helden und Göttern erzählen. Eine weitere Attraktion in dem charmanten italienisch anmutenden Dörfchen ist die heisse Dusche in meinem Zimmer. Noch besser als die heisse Dusche war jedoch der Besuch beim Agua Caliente. Nach einer abenteuerlichen Chickenbusfahrt gibt es Entspannung par exellance im schönsten Freibad, dass ich jeh gsehen habe. Mittem im Jungel sind kunstvoll gemauerte Naturpools mit natürlichem Thermalwasser. Und das Beste: alles für mich ganz alleine! Auch hier hat die Finanzkrise dem Tourismus zugesetzt und so bin ich trotz High Season alleine in diesem Paradieschen.

Dive Paradise - Roatan (Honduras)








Noch nie war ein Tauchgang so unkompliziert: Man gehe 30 Minuten vor Tauchgang in den Tauchshop, man unterschreibe ein Foetzel der sagt, dass man selbst schuld ist wenn man stirbt, man steige ins Boot, man fahre knapp 5 Minuten, man Tauche 50 Minuten durch ein traumhaft lebendiges Riff, bezahle 30$, eh voilà!

1 mal Ferien bitte! Die paar Tage in Roatan waren geprägt von faulen Strandtagen und Entdeckungtouren mit dem Schnorchel. So schön es ist, hat man dann doch ziemlich bald genug von dem amerikanisierten und überteuerten Feriendörfchen. Adios und weiter geht´s....

Samstag, 18. Dezember 2010

Yo quiero ser pizzeria - San Pedro Sula (Honduras)










Ich möchte Pizzaiolo werden, ich möchte Doktor werden, Polizist, Psychologe, Schuldirektor, Pilotin... Yo quiero Ser (Ich möchte werden) ist ein Kinderheim für Waisen und Strassenkinder in San Pedro Sula. Hier werden Kindern, die sonst dem Elend überlassen waeren Chancen gegeben. Vor 7 Jahren wurde das Heim von einer Schweizerin gegründet. Mit gerade mal 23 Jahren gab sie ihr Leben in der Schweiz auf und zog nach Honduras um ihr Leben diesen Menschen in Not zu widmen. Eine unglaublich Starke Frau, ich respektiere und bewundere Sie im höchsten Grade. Sie und ihre Kinder haben uns mit offenen Armen empfangen. Obwohl wir nur 2 Tage dort sein konnten, war es für mich eine unglaublich bereichernde Erfahrung. Das Lachen und die Herzlichkeit der Kinder ist ueberwaeltigend! Patricia, die Heimleiterin hat sich sogar Zeit genommen uns durch die Stadt zu fahren. Der Kontrast zwischen Arm und Reich ist unglaublich. Honduras, ist nach Haiti das zweitärmste Land der westlichen Heimsphäre. Riesige Armut ist hier ein gemeinsamer Nenner der sozialen Probleme. Laut Regierungsangaben aus dem Jahr 2006 leben 78,5% der 7,4 Millionen Honduraner unter der Armutsgrenze, wobei 43% in extremer Armut leben. Dies bedeutet konkret:

- über 5 Mio. Menschen kämpfen täglich ums Überleben
- 2 Mio. Menschen leiden Hunger
- über 1 Mio. Kinder sind unterernährt
- die HIV-Infektionsrate in San Pedro Sula liegt bei 66%

Die Industriestadt San Pedro Sula zählt 19 Slumgebiete welche von den städtischen Behörden aufgegeben wurden. Die gesundheitlich- medizinischen Institutionen im Zentrum sind für diese Menschen wirtschaftlich unerreichbar. Kriminelle Bandenbildung, alleinerziehende Mütter, Drogenhandel sowie -konsum, kindliche Unterernährung und Schutzgeldforderungen sind hier Alltag. Die Lebensumstände sind unzumutbar. Laut der Heimleiterin werden in Honduras pro Tag 20 Leute umgebracht. Ein grossteil davon in Bandenkriegen in den Städten. Abends vor dem Schlafen gehen hört man Schüsse. Das Leben hat hier nicht viel Wert, denn was kann man denn schon verlieren wenn man nichts hat?

Als Schweizer hatte ich das Glück behütet und weit weg von solchen Umständen aufzuwachsen. Auch wenn man es weiss, hier realisiert man und spürt man es erst richtig wie privilegiert und reich man ist. Mein Schweizer Tages- ist hier ein Monatslohn... Mit 50 CHF konnte ich das ganze Weihnachts essen für alle 30 Kinder sowie Heimleiter finanzieren. Verblüffend einfach!


Als Oberschicht der Welt können wir mit einem kleinem Betrag das Schicksal dieser Kinder veraendern. Wer was auf der hohen Kante hat, hier die Angaben zum Spenden:


Stiftung Kinderheim yo quiero ser
c/o Patricia Scarpatetti
Sur Strada 10
7452 Cunter
GR
Switzerland
CH0008733012

Merci! =)

Dienstag, 14. Dezember 2010

Black Snow in Leon (Nicaragua)










Und da waren's nur noch 3. Leon, das grosse Finale... Es fühlt sich an wie eine grosse Familie! Seit einem Monat ist der harte Kern der Nuggets in der Weltgeschichte herumgezogen. Es war eine unglaubliche Zeit. Es bleibt mir nur dem Leben zu danken, dass es mir diese wunderbaren Menschen gesandt hat. Doch alleine in die weite Welt zu gehen, heisst auch loszulassen, alles kommt und geht - nichts ist beständig. Dies bringt unglaubliche Abwechslung und Abenteuer, kein Tag ist gleich wie der andere, jeder Ort, jeder Mensch bringt neue Geschichten. Doch wie schön es auch ist unterwegs zu sein, so kommt auch immer wieder der Moment des Abschiednehmens: Reisefreunde sind anders, man trifft sich und entscheidet sich ein Stück des Weges gemeinsam zu gehen. Von da an ist man 7 Tage die Woche, 24 h pro Tag zusammen. Es bedeutet Erwachen und Schlafengehen im selben Zimmer. Gemeinsam kochen, essen, Reiserute planen... Lange Gespräche über Gott und die Welt. Man hat Zeit über das Leben nachzudenken und ist umringt von Menschen die das Selbe tun. Jeder ist hier irgendwie auf der Suche - oder auf der Flucht. Die Schule des Lebens, es ist wertvoll Gedanken auszutauschen. Überhaupt ist Austausch wichtig! Während ich die Feuertanz Workshopleiterin bin, bringen mir die Jungs das Gitarrenspielen bei. Ein paar Schlückchen vom berühmt berüchtigten Flor de Cana und schon wird unser Spanisch aufpoliert. Die Stimmung ist schwerelos, man kann hier die Pflichten des Mutterlandes hinter sich lassen, jeder geniesst diese Leichtigkeit, der Duft der Freiheit liegt in der Luft. Es kommt mir vor als wären die Nuggets meine Jugendfreunde, so intensiv war die gemeinsame Zeit. Doch das Stündchen hat geschlagen und um 5 Uhr Morgens verlassen uns Mike und Jon. Lebet wohl! Auf Wiedersehen? Man wagt zu hoffen :-)

Doch nun will ich doch auch noch was über den Ort erzählen. Der Kern Leons entstand in der Blüte der Kolonialzeit. Heute ist es eine lebhafte Stadt mit ca. 400 000 Einwohnern. Die Räume haben hohe Decken, die Häuser sind farbig und schön verziert. An jeder Strassenecke findet man eine Kirche. Eines der "To Do's" scheint hier das Vulkan Boaorden zu sein. Auf geht's! Auf hölzernen Brettern rasen wir in marsähnlichen Landschaften den Vulkan hinunter. Atemberaubend und wunderschön, man scheint auf einem anderen Planeten zu sein, Kontraste bringen einem ins Staunen... riesen Fun... doch eines muss ich zugeben, Schnee ist anders, geniest ihn für mich ;-)

Sonntag, 12. Dezember 2010

Back to Nicaragua - San Juan del Sur / Omnetepe Leon












Wenn alles irgendwie anders kommt! Eigentlich wollte ich ja nach Kolumbien weiterreisen, aber doch dort ist immernoch Regenzeit und alle meine lieben Leute zieht es zurück in den Norden ... und so folge ich den Reisevögeln :-) Bocas (Panama) - San Juan (Nicaragua) in 2 Tagen. Alles lauft rund und auch wenn uns 2 öffentliche Busse ignoriert haben nimmt uns schliesslich ein Lastwagen in das Kuestenstaedtchen mit. Es ist ein bisschen wie nach Hause zu kommen, ich werde hier herzlich willkommen. Das Feuer ist entfacht und die Nugget Crew mischt das Volk auf. Live Reaggaebands und festen bist zum Morgengrauen. Durch den Tag erkundet die Bikergang dann verborgene Strände. Weiter geht's nach Omnetepe. Auch hier haben mich die Leute nicht vergessen, man sagt sogar ich sei wohl die berühmteste Person in Nicaragua, da ich immer wieder Leute rueber geschickt habe. Ein Autogramm waer dann doch zuviel und so kann ich rehabilitiert die Idylle der wunderschönen Insel geniessen. Am Tag 2 besteigen wir dann Conception, ein aktiver Vulkan von 1.610 m. Selbst für ein Schweizer Berggeissli ist das eine beachtliche Leistung und jetzt ist ein paar Tag relaxen und Muskelkater auskurieren angesagt.

Montag, 29. November 2010

Little Nugget! - Cahuita und Puerto Viejo (Costa Rica) - Bocas del Torro (Panama)













http://www.youtube.com/watch?v=yIblx6O1ymw&feature=mfu_in_order&list=UL


Vor etwa 30 Jahren ist mein junger Hippie Papa hier in Cahuita gewesen und hat das karibische Leben genossen. Und so folge ich nun der Familien Tradition und sage diesem kleinen, verschlafenen Fischerdörfchen Hallo. Wir hausen direkt am Strand. Die grosse Attraktion hier, ist der National Park. Ich fühle mich wie in den Cook Island. Die wilde Natur ähnelt dem Land meiner ersten Überseeerfahrung unglaublich. Als wir uns gerade gemütlich an unserem wunderschönen, unberührten privatstrand sonnen, höre ich plötzlich Isabels schriller Schrei. Dieses Mistvieh probierte doch tatsächlich ihren Rucksack zu stehlen! Doch damit nicht genug, das schlaue Tier platziert sich nun ca. 2 Meter von uns weg und starrt uns mit einem unheilvollen Gesichtsausdruck an. Jederzeit bereit einen zweiten Angriff zu starten. Wir bewerfen den Waschbaeren mit allem Möglichen um ihn zu verscheuchen, doch schliesslich geben wir klein bei und lassen das Wesen der Natur in seinem Reich siegen. Nach einem erholsamen Wochenende in Cahuita fahren wir Puerto Viejo entgegen. Dort treffen wir die Nuggets.
Lasst mich euch die Geschichte der Little Nuggets erzählen. Es war einmal eine kunterbunte Mischung aus Leuten des Universums. Einst waren Sie Amerikaner, Schotten oder Schweizer. Heute sind Sie als Nuggetaner vereint, die verrueckteste Reisegruppe auf dem Planeten Erde. Es regnet in Strömen als wir in Puerto Viejo ankommen, von der Busstation war's ein 20 Minuten Marsch durch die Fluten zum Rocking J's. Doch der Weg hat sich gelohnt, das Tor zu diesem Beachfront Hostel öffnet auch gleich ein Tor zu einer anderen Welt. Noch nie hab ich so etwas gesehen! Das Riesige Gelände ist ueberall mit Mosaiken oder Malereien verziert. Hunderte von Leuten haben hier ihre Kreativität reingesteckt. Alles wurde von Travellern gemacht. Der Ort inspiriert und so gehen wir einfach auf J's, den ständig J's rauchenden Besitzer, zu und fragen ihn ob wir etwas zu diesem Kunstwerk beitragen können. Klar, jeder ist Willkommen! Er führt uns in den Garten wo wir einen riesen Haufen verschiedener Kacheln auffinden. Kontrastreich und farbig soll es sein, dass sind aber auch die einzigen Instruktionen die wir kriegen. Los geht's! Der Schweiss läuft uns in Strömen über die Stirn, denn zuerst muss man die richtigen Farben finden und die Kacheln in Passende Stücke zerschlagen. Schliesslich verzieren wir dann eine Säeule neben dem Garten: Eine Sonne und die Worte "little nugget". Sind wir nicht alle ein bischen nugget? Die Zeit vergeht im Fluge und wir mutieren zu der krassesten Biker Crew im Puerto Viejo. Daneben vertreiben wir uns die Zeit mit einer Schatzsuche, Shebaski (eine Version von Rugby mit einer Kokosnuss inklusive akrobatischen Einlagen), lassen die Gitarre die Runde machen oder üben den Feuertanz. Danach geht's weiter nach Panama. Die Grenze überquert man über ne alte Eisenbahnbrücke, deren Boden mit Holzbrettern mehr oder weniger befahrbar gemacht wurde. Die Grenzbehörden, die grundsätzlich ein Ausreiseticket sehen wollen, kann man hier dann einfach bestechen. So läuft das hier... Bocas del Torro ist ein kleines Party Städtchen. Aber auch Tagsüber gibt es unendlich viele Möglichkeiten die Zeit zu geniessen: einmal mieten wir Fahrräder und machen uns auf den Weg zu einer stalaktiten Höhle, ein anderes mal hüpfen wir in ein Wassertaxi und fahren zu einer der nah gelegenen Trauminselchen. Dort vertreiben wir uns die Zeit mit Shebaski, Schuelter-Hahnenkaempfen oder auch Sandschlachten. Wir bauen hier das Fort Nugget, eine der grössten Sandburgen in meiner Geschichte. Einfach genial!